Was ist Arbeit? Was ist Freizeit?

01.07.2014

Schließt sich beides gegenseitig aus?
Bilden sie Schnittmengen?

Wenn ich von der arbeitenden Bevölkerung spreche meine ich die Beschäftigung die zur Sicherung der Existenz (Broterwerb), gemacht wird. Zur Freizeit gehören dann alle Beschäftigungen, die nicht der Existenzsicherung dienen.

Daneben gibt es Beschäftigungen, die höchstens indirekt der Existenzsicherung dienen und die meist freiwillig gemacht werden. Also Ehrenamtliche Arbeit (ein schönes Wort:)

Für die Psyche ist es besser seine „richtige“ Arbeit so lange wie möglich auszuüben und darin seine Erfüllung zu suchen. Alle anderen Beschäftigungen liefern nur Ersatzbefriedigung. Genauso kann man Fernsehen oder Computer spielen. Auch Ersatzbefriedigungen. Am Anfang schmeckt das gut (wie Zucker) … auf lange Sicht macht das Unglücklich und vielleicht auch krank. Deshalb bin ich auch gegen das jetzige Rentensystem, das gesunde leistungsfähige Menschen aus den Produktionsprozessen rausnimmt und aufs Abstellgleis stellt. Mein Großvater ist noch mit 90 auf seinem Esel zu seinen Tieren. Nur die letzten 2 Jahre hat er nicht mehr arbeiten können. Das ist mein Vorbild.

Problematisch wird es auch wenn Leute ihre Freizeitbeschäftigung über die „richtige“ Arbeit Anderer stellen. Oder sogar glauben sie hätten das ethische Recht, nicht mehr zu arbeiten.

Jagd ist nicht gleichzusetzen mit Arbeit, obwohl mit viel Arbeit verbunden.

Wenn man krank ist kann man keine volle Leistung erbringen, aber sicher eine Teilleistung. So müsste das System aufgebaut sein. Ist es aber nicht, also erfreut euch eurer 100% Freizeit. Achtet nur darauf dass es euch nicht schadet. Ich bin überzeugt der Mensch baucht zum Entspannen zuerst die Spannung. Der Stress einer Arbeitsstelle ist nicht so schädlich wie das Fehlen echter Verwirklichung am Arbeitsplatz.

Ich würde dieses Geschenk natürlich auch annehmen. Ich habe allerdings versucht mein Leben nicht danach auszurichten. Deshalb bekomme ich auch keine Rente oder Pension. Ich habe also nicht die Wahl also bleibt mir nur die Trauben Anderer Sauer zu machen:)

 

Ein Fuchs, der auf die Beute ging,
fand einen Weinstock, der voll schwerer Trauben
an einer hohen Mauer hing.
Sie schienen ihm ein köstlich Ding,
allein beschwerlich abzuklauben.
Er schlich umher, den nächsten Zugang auszuspähn.
Umsonst! Kein Sprung war abzusehn.
Sich selbst nicht vor dem Trupp der Vögel zu beschämen,
der auf den Bäumen saß, kehrt er sich um und spricht
und zieht dabei verächtlich das Gesicht:
Was soll ich mir viel Mühe nehmen?
Sie sind ja herb und taugen nicht.

Karl Wilhelm Ramler